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„Atemlos durch die Nacht“ zum letzten Mal!

Nach einem Jahr auf dem Spielplan wird „Aus der Mitte der Gesellschaft“ am 8. Juni um 20 Uhr zum letzten Mal in der Studiobühne aufgeführt. Die Darsteller, allesamt Absolventen der Schauspielschule Siegburg, flöten nochmal auf leeren Bierflaschen, tanzen Karneval mit roten Clownsnasen und fließen „Atemlos“ dahin mit und bei Helene Fischer in lebensgroßer Gestalt. Die Mitte der Gesellschaft findet sich wieder in „Aus der Mitte der Gesellschaft“ und sie fragen sich: Ja, sind die denn allesamt blöd, nicht im Sinne von minderbegabt, sondern im Sinne von eng, fantasie- und kraftlos, von angepasst - mit unter auch an die jeweils neueste Modellversion ihres Handys - und ohne jede Inspiration, außer es gibt Waffeln oder Helene Fischer. In der Analyse gesellschaftspolitischer Defizite wagt sich der Eine oder die Andere durchaus mal aufs glatte Eis der Erkenntnisse. Aber kaum ist ein erhellender Gedanke kurz ausgesprochen, schon zurrte die Leine des Mutlosen, Kraftlosen und Trägen ihn zurück. Alles bleibt Durchschnitt. Durchschnitt heißt normal sein, heißt gesund sein – ist eine Art Ehrensache. Probleme: „Ach nö…“ sagen sie. Sie, dass die sieben Durchschnittsmenschen. Sie kleiden sich durchschnittlich. Sie werden gut ausgebildet und später mal genau 1,37 Kinder haben. Sie sind engagiert, aber zynisch, sie sind satt, aber unzufrieden und leben wohlhabend auf Kredit. Sie sind auf der Suche. Nach einer guten Perspektive. Nicht nach dem Sinn. Wo kämen wir da hin? Woher kommt all die Frustration und warum ist es eigentlich so schwierig, glücklich zu sein? Oder liegt Zufriedenheit gar nicht im Wesen des Menschen? Ist Nächstenliebe eine Fehlfunktion im Gehirn? Und wohin sind eigentlich die Ideale verschwunden? Was ist mit dem gesellschaftlichen Wandel? Müsste sich da nicht mal jemand drum kümmern?

Marc Becker, Jahrgang 1969, Autor und Regisseur, ausgezeichnet mit etlichen Preisen für seine Stücke und Inszenierungen, entwarf ein kabarettistisches Kaleidoskop, das Regisseur Tobias M. Walter mit viel Tempo, Wut und Witz in die Studiobühne gebracht hat. Sprachlich rasant aufeinanderfolgende Bilder, Eindrücke, Gedankengänge, Dialoge zwischen Einzelnen und dem Chor, im antiken Theater die Stimme von Vernunft und Moral, hier mitunter auch der gemeinschaftlichen Blödheit.