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Zu „Luftibongs und Regentänze“:

Die Fantasie geht auf Reise

Mit ihrem Fingertheater "Luftibongs und Regentänze" lädt die Studiobühne zum Träumen ein. Etwas zuckt in einem Haufen Sand, ein Finger erscheint, dann ein zweiter. Beide richten sich auf, schütteln, recken und strecken sich, ein wohliger, zufriedener Seufzer ist zu hören. Ein Auge an jedem Fingeransatz, ein Schühchen an den Fingerspitzen, fertig ist Jimmy, ein Geschöpf, das auf der Erde ankommt und seine Seele in Empfang nimmt.

Er ist die Hauptfigur im Kinderstück "Luftibongs und Regentänze", das am Freitagmorgen auf der Siegburger Studiobühne Premiere gefeiert hat. Schüler im ersten Ausbildungsjahr der Schauspielschule Siegburg übernehmen abwechselnd die Rolle des kleinen Jimmy und entdecken auf Mittel- und Zeigefinger wandelnd die Welt. Ein großer Tisch dient dabei als Bühne, die von Handscheinwerfern ausgeleuchtet wird. Gesprochen wird so gut wie gar nicht, Lautmalerei drückt die Gefühlslage von Jimmy aus. Der wird ständig mit Neuem konfrontiert, schwebt an einem Luftballon, steht staunend vor einer für ihn riesigen Torte, findet Spaß am Fußballspiel und sieht durch eine Tür etwas Faszinierendes. Was das sein könnte, bleibt - wie bei allen Szenen - der Fantasie des Zuschauers überlassen. Bis zum Schluss, wo Jimmys Seele wieder auf Reise geht.

Die Akteure sind ganz in Schwarz gekleidet, sodass die Fingerfigur immer die Blicke auf sich zieht. Alle Beteiligten schaffen die perfekte Illusion einer quirligen, kleinen, lebendigen Gestalt. Vollends entsteht der Eindruck beispielsweise, wenn Jimmy mit gekonntem Hüftschwung Rock'n'Roll tanzt.

Die Idee zu der "Geschichte aus dem Nichts", die sich aus der Situation heraus entwickelt, hatte Studiobühnenleiter und Regisseur René Böttcher am heimischen Küchentisch. Seine kleine Tochter "war nicht gut drauf" und er mimte mit seinen Fingern einen Cowboy. "Das hat geklappt, die Laune war wieder bestens", sagt Böttcher. Daraufhin habe er überlegt, ein ganzes Figurentheaterstück allein mit Fingern zu inszenieren. Drei Monate hat es gedauert, bis die Mischung aus Musik-, Schatten- und Figurentheater reif für die Aufführung war. "Träumen, Staunen, Lachen und Poesie geben sich die Hand und entführen Klein und Groß in die weite Welt" beschreibt er das rund 35-minütige Vergnügen.

Nicht nur die kleinsten Premierengäste, auch ihre Eltern amüsierten sich köstlich und schauten gebannt auf zwei Finger mit menschlichen Zügen. Neben "Schneewittchen und die sieben Zwerge" ist "Luftibongs und Regentänze" ein weiteres Stück für Kinder ab zwei Jahren, um laut Böttcher auch die Jüngsten für das Theater zu begeistern.

, Paul Kieras, Bonner General-Anzeiger am
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