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Zu „Allein in der Sauna“:

René Böttcher glänzte in der Rolle des schwitzenden Gesundheitsfanatikers

SIEGBURG. "Mittwoch ist Männertag, da macht Sauna keinen Sinn!" Natürlich sei er kein typischer Mann, sagt Karl-Heinz König (René Böttcher), "aber gucken darf man schon!" Die Erkenntnisse des erfolgreichen Anwalts, die er in der Komödie "Allein in der Sauna" in hoher Dichte von sich gibt, zünden. Das umso mehr, als die Sitzreihen in der Siegburger Studiobühne - auf mehreren Ebenen - ähnlich derer eines Heißluftbades angeordnet sind.

Autor Frank Pinkus ist ein guter Beobachter, nicht nur was den schwitzenden Gesundheitsfanatiker betrifft, sondern auch jeglicher Zweierbeziehungen. Bei "Kalle" König liegt das jedenfalls eng beieinander. Zur Sauna gehören eben Damen. Und so ist die Enttäuschung groß, als ihm ein Blick ins Fichtenholz-Häuschen Leere offenbart. Und die weibliche Physis brauche er doch einmal in der Woche angesichts der heimischen Ehefrau Sunny, gesteht er einer Schneider-Maßpuppe, die ihm als Gesprächspartnerin dient. Sunny weiß offenbar um die Affinität ihres Gatten zum anderen Geschlecht, erwische sie ihn doch immer wieder, wie er heimlich nach Frauen schaut. "Niemand bringt einem bei, so nach Frauen zu schauen, dass die Ehefrau davon nichts mitbekommt; genauso wie einem früher nie beigebracht wurde, wie man aus dem Nutella Spuren heimlichen Naschens beseitigt." Nicht minder erbauend sind seine Analysen typischen Frauenverhaltens. Er schenke immer Dessous, bekomme selbst aber Schlafanzüge, im Sommer kurze, im Winter lange. "Warum redet bei jungen Paaren immer der Mann, bei älteren immer die Frau", fragt er Puppe Hannah. Die lässt das ebenso kalt wie die Schilderung der Liebesnacht-Vorbereitungen. Das Publikum indes ließ das nicht kalt, häufiges Tuscheln verriet eine hohe Wiedererkennungsrate. So kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf. Auch weil Böttcher in diesem - bis auf Intermezzi des Saunameisters (Robin Smets) - Einpersonenstück großartig ist. (loi)

Kölnische Rundschau am
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