Kunst

Serge, ein geschiedener Dermatologe, kauft sich ein Gemälde für 200.000 Euro. Ein weißes Bild mit weißen Streifen. Sein Freund Marc, der Ingenieur ist, nimmt seit kurzem homöopathische Beruhigungsmittel. Mit seiner naturwissenschaftlichen Nüchternheit sieht er das Bild als „weiße Scheiße“. Yvan steht kurz vor einer nicht gewollten Hochzeit, versteht das alles nicht, will es sich mit keinem verderben und bezieht gar nicht erst Stellung. Serge ist tief verletzt, sieht er doch in dem Kunstwerk deutlich die „starke Präsenz des Abwesenden“ und fühlt „die Vibrationen, zumindest bei Tageslicht“. An diesem Bild entzündet sich der Streit zwischen den drei Freunden und die Männerfreundschaft schmilz dahin wie ein Sorbet in der Sonne. Das Kunstwerk fungiert zur Triebfeder mit dessen Hilfe die drei Männer, ihre Gefühle, ihre Befindlichkeit, ihre Freundschaft, ja ihr gesamtes bisheriges Dasein auf den Prüfstand gestellt werden.

Das Stück „KUNST“ ist das dritte Werk der französischen Erfolgsautorin Yasmina Reza. Es gewann mehrere Preise und wurde in über 40 Sprachen übersetzt und avancierte zum absoluten Welterfolg.