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Theater der Studiobühne präsentiert grandiose Choreographie
Tanzen gegen Krieg und Armut: Die Tänzer der Studiobühne zeigten eine bewegende und beeindruckende Choreographie.
Es handelte sich um den Auftakt zu einem mitreißenden Tanztheater der Studiobühne Siegburg unter der Leitung von René Böttcher und Maike Mielewski, die auch für die Idee und Umsetzung des Stücks unter dem Titel "We're burning now" verantwortlich war.
Über 30 Schüler der angegliederten Schauspielschule, Mitglieder des Kinder- und Jugendtheaters "Theater Tollhaus" sowie des Projekts "Jedem Kind eine Bühne" waren an den beiden Aufführungen am Samstag und Sonntag beteiligt.
Ein kleines Mädchen mit Zöpfen und in rotem Kleid - großartig dargestellt von Marie Heimann - trat vor das Publikum, das gezielt gekommen war oder spontan und wie angewurzelt stehenblieb, um das Spektakel zu verfolgen. Mit einer flammenden Rede stimmte Marie die Zuschauer darauf ein, was sie erwartete.
Sie rezitierte die Ansprache der damals zwölfjährigen Severn Suzuki aus Australien, die 1992 die Welt mit ihrer Rede beim ersten UN-Erdgipfel in Rio de Janeiro beeindruckte. Man nannte sie "das Mädchen, das die Welt für sechs Minuten zum Schweigen brachte".
Marie wandte sich mit Severns Worten an die Zuschauer: "Die Zukunft zu verlieren ist nicht vergleichbar mit dem Verlust einer Wahl oder ein paar Punkten auf dem Aktienmarkt. In meiner Wut bin ich nicht blind und in meiner Angst fürchte ich mich nicht, der Welt zu sagen, wie ich mich fühle. Ich weiß, ich bin nur ein Kind, wenn aber das ganze Geld nicht für Krieg, sondern für die Abschaffung der Armut und die Erforschung umweltverträglicher Alternativen ausgegeben würde, was wäre diese Erde für ein wunderbarer Ort." Einige hatten Tränen in den Augen.
Sie beschwor das Publikum wie 1992 Severn die Abgeordneten des Gipfels: "Wenn ihr nicht wisst, wie man es repariert, dann hört auf, es kaputt zu machen". Fast wie von einem Tsunami wurden die Zuschauer anschließend 70 Minuten lang mitgerissen. Aufgewühlt, schockiert und tief berührt, hatten einige Tränen in den Augen, als die anonyme Truppe in einer Szene wie die Schweine zusammengetrieben wurde, um auf das Leid von Tieren hinzuweisen, bis sie als Schnitzel auf unseren Tellern landen.
Den Zuschauern stockte der Atem, als die Brutalität von Kriegen thematisiert, wahre Fressorgien bis zum Erbrechen und die Überflussgesellschaft, die sich in Bergen von Müll wälzt, dargestellt wurden. Zwischen all dem Chaos irrte das Mädchen fassungslos, hilflos und verzweifelt mit kleinen "Geschwistern" an der Hand umher und unterstrich damit noch den von allen Schauspielern düster und bedrohlich - tänzerisch auf ganzer Linie überzeugend - verkörperten Wahnsinn dieser Welt.
Die Musikauswahl von Maike Mielewski hätte passender nicht sein können. Vor allem das Stück "Circles" von Ludovico Einaudi, aus dem auch die dem Projekt titelgebende Zeile "We're burning now" stammt. Alle Beteiligten verausgabten sich bis zur Erschöpfung, und man merkte ihnen an, dass es für sie mehr war als ein Spiel. Ein Stück, das nicht nur auf dem Siegburger Markt, sondern auf allen öffentlichen Plätzen der Welt gezeigt werden sollte.