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Siegburg. Die Studiobühne gehört zu den bemerkenswerten Gebäuden der Kreisstadt, gilt das Haus doch als Zeuge der Bauhaus-Ära und wird derzeit aufwendig saniert. Doch im Inneren ist es für das Theater, die Schauspielschule und das Kinder- und Jugendtheater Tollhaus seit langem zu eng: Entsprechend wird in der Stadtverwaltung an einem Umzug ans Schulzentrum Neuenhof gearbeitet. Der dürfte teuer werden: Architekt Heiner Farwick präsentierte im Planungsausschuss ein Konzept für einen Neubau, der die Stadt 10,9 Millionen Euro kosten würde.

Auf rund 2000 Quadratmeter Bedarf an Nutzfläche kommt der Planer. Darin enthalten sind ein 770 Quadratmeter großer Theatersaal, 810 Quadratmeter für die Schauspielschule und 460 Quadratmeter für Verwaltungs- und allgemeine Räume. Zwei Ballettsäle sollen geschaffen werden, drei Probebühnen, zudem Umkleiden, Lager für den Fundus, eine Werkstatt, Ton- sowie Kamerastudios und vieles mehr, rund 30 Räume insgesamt. Farwick stellte die Studiobühne auch in einen größeren Zusammenhang. Am Neuenhof wolle man "Schule ganz neu denken" und einen "Bildungs-, Kultur- und Sportcampus schaffen".

Foyer als Übergang

Der Neubau und die neue Mensa könnten die bestehende Sporthalle in Form eines großen L umschließen, wobei die Theaterräume im längeren Teil unterkämen. Das Foyer soll als großzügiger "Marktplatz" gestaltet werden und den Übergang zu Mensa und Schulzentrum darstellen. Andrea Sauerzweig, stellvertretende Leiterin der Realschule, sprach von einem "riesengroßen Schatz", den man vor Ort bergen könne. Gesamtschulleiter Jochen Schütz fehlte krankheitsbedingt. Fest steht aber, dass Theaterarbeit für die Gesamtschule, die seit kurzem als Talentschule gefördert wird, eine große Rolle spielen wird.

René Böttcher, künstlerischer Leiter der Studiobühne, verdeutlichte im Ausschuss die Dringlichkeit neuer Räume. Die Raumnot bedrohe die Existenz der Studiobühne, man habe bereits Projekt absagen und Fördermittel zurückzahlen müssen.

Böttcher betonte, die Studiobühne mit ihren rund 30 hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern sei kein "in sich gärender Kunsttempel", sondern ein Ort der Beziehungskultur. Der Machbarkeitsstudie für den Neuenhof liege die Idee einer Gemeinbedarfseinrichtung zugrunde, von der Schulen, Stadtgesellschaft, Künstler und Vereine profitieren sollten. Für Studiobühne, Schauspielschule und Tollhaus habe sich unlängst der Trägerverein "Theaterschatz" gegründet.

Das sagt die Kommunalpolitik

Jürgen Becker (CDU) lobte das Konzept, Farwick habe gut aufgezeigt, welchen Stellenwert Bildung und Kultur in Siegburg hätten. Realisieren könne man es aber nur, wenn mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) Fördergelder bewilligt würden. Immerhin rechne man am Neuenhof mit Sanierungskosten von insgesamt 55 Millionen Euro.

Dieter Haas (FDP) betonte, dass das Projekt ohne Zuschüsse nicht zu finanzieren sei. Steuergelder flössen schließlich schon in andere Projekte wie die Erweiterung der Rhein-Sieg-Halle.

Michael Keller (SPD) fragte, wie realistisch die Planung sei, man brauche mehr Informationen zu Kosten. Wenn bald in der Innenstadt Räume frei würden, könne man diese dem Selbstverwalteten Jugendzentrum (SJZ) nicht mehr vorenthalten.

Astrid Thiel (Die Grünen) sagte, die Anträge für das ISEK, unter denen auch der Neuenhof ist, kämen ihr vor wie ein Wünsch-dir-was-Konzept. Sie forderte eine Prioritätenliste.

Raymund Schoen (Die Linke) gab die angespannte Finanzlage der Stadt zu bedenken: Der Jahresabschluss zum städtischen Haushalt 2018 sei schlechter als im Vorjahr und die Kassenkredite um vier Millionen Euro höher ausgefallen.

Jörg Dastler (LKR) plädierte dafür, die Planung nicht zusammenzustreichen. "Abgespeckte Versionen funktionieren nicht."

, Andreas Helfer, Stadt-Anzeiger Köln am
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